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Thai-Currypasten - darauf musst Du beim Einkauf achten

Jeder kennt sie: Thai-Currypasten. Scharf und voller Aromen - die Grundzutat eines jeden guten Thai-Currys. Wer nicht zufällig alle Zutaten für eine Paste zu Hause hat, wird sie höchstwahrscheinlich kaufen. Mittlerweile gibt es da viel Auswahl. Aber was unterscheidet die verschiedenen Marken und wie kannst Du beim Einkaufen authentische Currypasten von Fake-Produkten unterscheiden? Wir zeigen es Dir.

Ein authentisches grünes Thai-Curry

Thai-Currypasten sind eine Grundzutat der thailändischen Küche und das Rückgrat eines jeden guten Thai-Currys. Sie bestehen meist aus Chilis in verschiedenen Varianten (grün, rot oder getrocknet), Zitronengras, Schalotten, Knoblauch, Galgant (auch Galangal genannt) und Shrimp-Paste. Dazu gibt es je nach Art der Currypaste weitere Zutaten, z.B. Koriandersaat, Kaffir-Limettenschale, Erdnüsse, Krachai-Wurzeln, Korianderwurzeln, Kurkuma, Muskatblüte oder Kreuzkümmel.

Wer möchte, kann Currypasten übrigens zu Hause selbst machen. Dazu gibt es viele aufschlussreiche Videos auf YouTube, etwa auf den englischsprachigen Kanälen "Marion's Kitchen" oder "Pailin's Kitchen". Dafür braucht man jedoch allerhand spezielle Zutaten und einen guten Standmixer (zumindest, wenn man nicht 20 Minuten von Hand mörsern möchte).

Wir persönlich gehören eher zu der Gruppe, die ein Kompromiss zwischen authentisch kochen und Zeit sparen eingehen. Daher machen wir die Paste nicht selbst, sondern versuchen möglichst gute einzukaufen. Das spart uns Platz im Tiefkühlfach, viel Plastikmüll und einiges an Vorbereitungszeit. Die meisten Thai-Haushalte machen das übrigens auch so.

Wo bekomme ich welche Currypaste?

Auch in Deutschland hält die asiatische Küche Einzug. Immer mehr Hobby-Köche entdecken die thailändische Küche für sich und stoßen auch auf deutschen Rezeptseiten auf die Zutat Thai-Currypaste (zumeist rot, gelb oder grün). Entsprechend viele Wege gibt es mittlerweile, um Currypasten zu kaufen. Hier ein Überblick:

  • Im Supermarkt: Mittlerweile hat fast jeder Supermarkt eine Asia-Sektion. Dort findest Du mittlerweile fast überall die Standard-Sorten gelb, grün und rot. Wer speziellere Currypasten möchte (z.B. für Massaman-Curry oder Panaeng-Curry), wird hier jedoch meist nicht fündig. Einen Haken am Supermarkt gibt es aber: Die meisten angebotenen Marken sind nicht authentisch thailändisch. Die Geschmäcker sind an den deutschen Durchschnittsgaumen angepasst, die Mengen eher klein und die Preise entsprechend hoch. Wie Du eine gute Currypaste erkennst und welche zu Dir passt, erklären wir Dir weiter unten. Der Supermarkt ist für uns daher nur eine Backup-Lösung.

  • Im Biomarkt: Auch im Biomarkt erhält man mittlerweile eine Vielzahl an Currypasten, meist ebenfalls die Standard-Sorten rot, gelb und grün. Während Biomärkte für einige asiatische Zutaten (z.B. Gewürze oder Tofu) oft deutlich bessere Auswahl haben als Supermärkte, gilt das leider nicht für Thai-Currypasten. Die meisten angebotenen Produkte sind sehr teuer und alles andere als authentisch. Wir würden Dir daher davon abraten, Deine Currypaste beim Biomarkt zu kaufen. Mehr dazu weiter unten.

  • Im Asia-Markt: Wer hätte es gedacht, doch es ist und bleibt die Top-Anlaufstelle für jeden Hobbykoch. In einem gut sortierten Asia-Markt findest Du authentische Currypasten in unterschiedlichen Größen und von vielen Marken. Zudem gibt es oft auch speziellere Sorten, wie etwa für Panaeng-Curry oder "Country-Style"-rotes Curry. Wenn Du einen Asiamarkt in Deiner Nähe hast, würden wir Dir empfehlen, Deine Currypaste dort zu kaufen.

  • Im Internet: Hier gibt es natürlich alles. Der einzige Haken sind die oft großen Mindestmengen sowie die Versandkosten. Wir empfehlen Dir, nur übers Internet zu kaufen, wenn Du keinen Asia-Markt in Deinem Umkreis hast oder eine besondere Sorte benötigst. Grundsätzlich musst Du aber auch im Internet aufpassen. Achte daher auf unsere Tipps, wie Du gute Currypaste erkennst.

Wie erkenne ich eine gute Thai-Currypaste?

Um Dich im Dschungel der Currypasten zurechtzufinden, haben wir Dir eine Übersicht zusammengestellt, wie Du gute von schlechten Currypasten unterscheiden kannst. Dabei musst Du vor allem auf die Zutatenliste und die Herkunft des Herstellers achten. Hier ein paar Faustregeln:

  1. Wenn "Chilis" nicht die erste oder zweite Zutat auf der Zutatenliste ist, sollte Dich das misstrauisch machen. Eine gute Currypaste muss Chili enthalten - und zwar in gehörigen Mengen. Übrigens: Auch Paprika zählt nicht als Chili. Damit wird die Paste zwar rot, schmeckt aber nach nichts.

  2. Eine Currypaste enthält ausschließlich natürliche Zutaten. Zusatzstoffe wie Säuerungsmittel oder Konservierungsstoffe sind nicht üblich und (wegen der konservierenden Wirkung von Chili) auch nicht nötig. Wenn Du so etwas entdeckst, dann lass lieber die Finger davon.

  3. Tomate, Paprika oder Zwiebel hat in einer Currypaste nichts verloren. Wir haben das Gefühl, dass einige Hersteller mediterrane Zutaten wie Tomatenmark, Zwiebeln und Paprika als Basis nehmen und diese dann noch um ein paar "asiatische" Zutaten ergänzen. Für uns als Verbraucher ist das auch ein Warnzeichen, dass sich diese Unternehmen offenkundig nicht mit der Thai-Küche auseinandergesetzt haben. Solche Pasten haben oft mehr mit Ajvar zu tun als mit Thai-Currys.

  4. Keine Extrakte, Konzentrate, Aromen, Öle, Pulver oder Fasern. Wir haben auf Packungen schon so einiges entdeckt. Von Rote-Bete-Pulver über Zitronenöle bis hin zu Karottenfasern. Das mag sich in einem Smoothie gut machen, aber nicht in einem Thai-Curry.

  5. (Meer-)Salz ist genug. Eine Currypaste enthält - übrigens genau wie Thai-Currys generell - grundsätzlich keine Sojasauce.

  6. Ein Pulver ist keine Paste. Im Supermarkt gibt es teilweise auch Gewürzmischungen aus getrockneten Pulvern. In indischen Currys sind Gewürzpulver üblich. Nicht aber in Thai-Currys. Daher würden wir von Thai-Gewürzmischungen grundsätzlich abraten.

  7. Der Hersteller ist aus Thailand. Das ist immer ein gutes Zeichen und zumindest ein Garant dafür, kein Tomatenmark oder Rote-Bete-Pulver auf der Packung zu finden. Allerdings gibt es auch thailändische Hersteller, die das Mengenverhältnis aus Chilis und übrigen Aromen etwas an den Export nach Europa anpassen.

  8. Die Zutatenliste muss kurz sein. Wenn sich die Zutatenliste über die halbe Packung erstreckt, solltest Du misstrauisch werden.

  9. Die Packung ist übrigens kein Indikator. Ob Tütchen, Becher oder Gläschen, das spielt meist keine Rolle. Nur eine Gewürzdose sollte es nicht sein.

Zugegeben, das sind etwas viele Faustregeln. Daher möchten wir das an zwei beispielhaften Zutatenlisten einer roten Thai-Currypaste veranschaulichen.

Ein Beispiel für eine gute, authentische rote Currypaste (Marke "Mae-Ploy"):

Knoblauch, getrocknete rote Chilischoten, Zitronengras, Schalotten, Salz, Galangal, GARNELENpaste (GARNELEN, Salz), Kaffirlimettenschale, Pfeffer.

Ein Beispiel für eine schlechte rote Currypaste (Marke "Alnatura"):

Wasser, Knoblauch* 15%, SOJASAUCE* (Wasser, SOJABOHNEN*, Meersalz), Meersalz, Chilipulver* 4,5%, Rohrohrzucker*, Rote-Bete-Pulver*, Tomatenmark*, Zitronenschalenpaste* (Rübenzucker*, Zitronen*, Zitronenöl*), Kurkuma*, Paprika*, Zitronensaftkonzentrat*, Zwiebeln*, Zitronengras*, Maisstärke*, Ingwer*, Galgant*, Koriander*, Kreuzkümmel* *aus biologischer Landwirtschaft.

Auf welche Marken kann ich vertrauen?

Wir können hier nicht alle Marken aufzählen, die Thai-Currypasten herstellen. Daher beschränken wir uns auf die, die man am häufigsten in Asia-, Super- und Biomärkten findet, sortiert in 3 Gruppen. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir uns hier ausschließlich auf die Qualität und Authentizität der Currypasten beziehen. Viele dieser Marken haben noch zahlreiche andere Produkte, deren Qualität wir hier explizit nicht bewerten wollen.

  • Empfehlenswerte Currypasten (immer einen Kauf wert): Die Marken "Mae-Ploy", "Cock Brand", "Aroy-D" und "Lobo".

  • Mittelmäßige Currypasten (wenn es sonst nicht anders geht): Die Marken "Real Thai", "Rewe Beste Wahl", "fairtrade Original", "Wan Kwai", "Lien Ying", "dm Bio", "Exotic Food" und "Ming Chu".

  • Schlechte Currypasten (nicht kaufen): Die Marken "Bamboo Garden", "Biozentrale Kraft der Natur", "Alnatura", "Fuchs", "Ostmann" und "Asia Green Garden".

Welche Currypaste passt zu mir?

Wie Du sicherlich feststellen kannst, kochen wir am liebsten möglichst authentisch. Nicht für jeden ist eine authentische Thai-Currypaste immer das richtige. Dafür gibt es mehrere Gründe, z.B, Unverträglichkeiten, die eigene Ernährungsform oder weitere Haushaltsmitglieder. Aber keine Sorge. Normalerweise findet sich für jede Lebenssituation eine gute Option.

Ich ernähre mich vegan oder vegetarisch

Das ist kein Problem. Du musst allerdings darauf achten, dass viele authentische Curry-Pasten Shrimp-Paste - bzw. Garnelenpaste - enthalten, das gilt auch für einige Angebote im regulären Supermarkt. Das ist zwar ein Qualitätsmerkmal, jedoch nicht unbedingt für einen guten Geschmack nötig. Glücklicherweise gibt es auch von den guten thailändischen Marken vegetarische Alternativen.

Unser Tipp: Kaufe die Marke "Cockbrand". Ihre Produkte enthalten grundsätzlich keine Garnelenpaste. Alternativ gibt es auch von "Mae-Ploy" eine vegetarische Variante der roten Currypaste.

Ich bin allergisch gegen Schalentiere

Auch hier gilt: Vorsicht! Viele Thai-Currypasten enthalten Garnelenpaste. Achte daher darauf, eine vegane oder vegetarische Currypaste zu kaufen (siehe oben).

Das Curry soll nicht so scharf sein

Für einige Personen ist Schärfe im Essen unerträglich. Aber auch für Kinder im Haushalt kann ein wirklich authentisches Thai-Curry schlichtweg zu scharf sein. Es gibt mehrere Möglichkeiten dem zu begegnen. Niemand muss deswegen auf Thai-Currys verzichten.

Unser Tipp: Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.

  • Weiche auf eine weniger scharfe Curry-Variante aus. Dazu gehören etwa gelbes Thai-Curry oder auch Massaman-Curry.

  • Kaufe eine Currypaste, die etwas eingedeutscht ist. Dazu gehören viele Marken, die wir weiter oben unter "mittelmäßige Currypasten" eingeordnet haben. Sie sind eine kinderfreundlichere Alternative und können ein guter Einstieg in die Thai-Küche sein. Aber auch in diesem Fall würden wir davon abraten, eine Paste aus der schlechten Kategorie zu wählen.

  • Nimm weniger Currypaste. Das ist sicherlich kein Patent-Trick, tut aber seinen Job. Damit das Curry trotzdem schmeckt, musst Du jedoch etwas kräftiger würzen. Da Currypasten oft Salz enthalten, hilft es beispielsweise mehr Salz oder Fischsauce hinzuzugeben. Auch etwas mehr Zucker kann den Currygeschmack verbessern. Um zusätzliche Aromen hinzuzugeben, kannst Du aber auch Zitronengras oder Kaffir-Limettenblätter mitköcheln und so die geringere Menge an Currypaste etwas kaschieren.

  • Mache die Currypaste selbst. So kannst Du die Menge an Chilis nach Belieben variieren.

Solltest Du jedoch nicht gerade an einer Unverträglichkeit leiden oder Kinder im Haus haben, möchten wir Dich dazu ermutigen, es trotzdem mit der authentischen Thai-Currypaste in der authentischen Menge zu versuchen. Wir wollen nicht abstreiten, dass ein Curry dadurch sehr scharf werden kann. Doch die Schärfe gehört zum Erlebnis dazu. Iss einfach etwas langsamer, halte ein Taschentuch bereit und erfreue Dich an dem guten Geschmack. Es kann auch helfen, das Curry vor dem Essen etwas abkühlen zu lassen. Da Thai-Currys so viele verschiedene Aromen enthalten und mit Fischsauce und Zucker gewürzt werden, stimmt das Gerücht auch nicht, dass Schärfe den Geschmack überdecken würde. Die Thai-Küche folgt dem Motto "Geschmack in your face". Wer also das volle Erlebnis haben möchte, muss sich hier ein Stück weit aus seiner europäischen Komfortzone des milden Geschmacks heraus begeben. Man kann sich übrigens auch an die Schärfe gewöhnen und von Mal zu Mal besser damit umgehen. Zudem schüttet man beim Verzehr scharfer Speisen Endorphine aus. Probier' es einfach aus :-)

Ein Fazit

Thai-Currypasten sind großartige Zutaten. Noch großartiger sind sie, wenn man authentische Pasten kauft. Mit ein paar Tricks lassen sich ganz einfach gute Produkte identifizieren. Besonders im Asia-Markt gibt es eine gute Auswahl an qualitativen Marken. Damit steht einem guten Thai-Curry eigentlich nichts mehr im Wege. Wir hoffen, dass Dir der Blogpost geholfen hat, eine für Dich passende Entscheidung zu treffen. Viel Spaß beim Kochen!

19. Februar 2023